Hautarzt-Praxis
Dr. med. Michael Schnicke

Dermatologe

Mäler

Kleines schwarzes Mal auf weißer Haut (Großaufnahme) Abb. 1 Naevus Caeruleus

Großes erhabens mal, das den gesamten Ellenbogen eines Babys umschließt Abb. 2 Cavernoeses Angiom am Ellenbogen eines Kleinkindes

Kleines rotes mal auf der Wange einer jungen Frau Abb. 3 Spidernaevi

Dichte Behaarung wie bei einem Tier Abb. 4 Tierfellnaevus

Rundes Mal dicht neben dem rechten Auge Abb. 5 papillomatoeser Naevuszellnaevus

Unschöne Wucherung am Ellenbogen Abb. 6 grosses Xanthom

gerötetes Nagelbett Abb. 7 mucoide Dorsalzyste

großes, erhabenes rot-braunes Mal auf der Brust eines Kleinkindes Abb. 8 cavernoeses Angiom

Rotes Mal im Nacken eines Kindes Abb. 9 Storchenbiss

Geschwollene, narbige, rote Nase Abb. 10 Rhinophym

Auch in der Dermatologie gilt: „Das Häufige ist häufig". Und nicht stündlich sitzt ein Hauttumorpatient im Wartezimmer. Viel häufiger gilt es, die Patienten zu beruhigen, wenn sie mit ihren auf den ersten Blick bedrohlich aussehenden Flecken in die Praxis kommen. Hautärzte tun sich da besonders leicht, weil sie durch die ständige Übung ihrer Blickdiagnostik regelrecht „Augenärzte" sind.

Ein typisches Beispiel für solche harmlosen Hauterscheinungen sind die dunklen, rotweinfarbenen Hämangiome oder die blauen Naevi (Naevus caeruleus, (Abb. 1). Besonders die Eltern sind in großer Aufregung bei den cavernösen Angiomen ihrer Kinder (Abb. 8), die oft an kosmetisch sehr störenden Arealen sitzen. Der frühere Rat „erst einmal in Ruhe abzuwarten", hat sich heute wissenschaftlich geändert. Durch die moderne Kryo- und Laserchirurgie sollte möglichst frühzeitig begonnen werden, das zunehmende Wachstum des Prozesses zu verhindern, die Ausbreitung einzudämmen und die Obliteration der Gefäße zu erreichen. Die anschließende milde Kompression ist an konkaven Arealen (Achsel, Ellenbeuge, Kniekehlen) erheblich schwieriger als an konvexen Stellen, z.B. Arm (Abb. 2). Hier können Polsterunterlagerungen, Zahnwatteröllchen, Holzspatel, ja sogar Münzen für den notwendigen Anpressdruck sorgen. Ausgedehnte Hämangiome im Nacken nennt der Volksmund „Storchenbiss" (Abb. 9).

Ein anderes Beispiel für harmlose Fehlbildungen sind die häufig schon im Kindesalter auftretenden „Gefäßspinnen" (Spidernaevi, Abb. 3) im Gesichtsbereich. Schon bei geringer Hitzeeinwirkung durch die Kauterepilationsnadel oder mit Radiostrom degenerieren diese Nävi, so dass überwiegend ohne Anaesthesie gearbeitet werden kann. Falls nötig, bekommen die kleinen Patienten eine Stunde vor Eingriff eine erbsgroße Portion Emla® Creme zu Hause aufgetragen.

Harmlose Flecken, die Farbe bekennen

Die Palette der melanozytären gutartigen Pigmentnaevi ist enorm vielfältig. Die sog. Cafe-au-lait Flecken werden belassen, da deren Entfernung eher eine Verschlechterung erreicht. Bei den Tierfellnaevi (Abb. 4) hat sich die Annahme der obligaten malignen Entartung ebenfalls revidiert, so dass man die weitere Entwicklung durch Fotoverlauf in Ruhe abwartet und die kosmetische Korrektur mit dem Patienten im Erwachsenenalter abspricht. Finden sich großflächige, dunkelbraune Pigmentverdichtungen, sollte man diese durch Hautproben an den farbintensivsten Arealen auf Gutartigkeit überprüfen. In ausgedehnten Fällen wie Naevus giganteus wird man den Defekt plastisch nicht decken können, so dass neben der modernen Laserablation auch die hoch-tourige Schreuss-Fräse zur Anwendung kommt.

Vor dem Brutzeln kommt das Messer

Papillomatöse Naevuszellnaevi (Abb. 5) lassen sich auch ambulant leicht entfernen. Die modernen Rundmesser (Curetten) sorgen für ein leichtes Abtragen all dessen „was über das Hautniveau herausragt". Erst dann kommt der Kauter oder Laser zum Einsatz. Dadurch ist gewährleistet, dass jederzeit eine Histologie erfolgen kann. Ich betone dies, weil mir viele Patienten oft berichten, dass die Hausärzte gewarnt hätten: „Lassen Sie das bloß nicht mit Laser machen!" Ich versichere, dass jeder seriöse Lasertherapeut sich mit diesem zweizeitigen Vorgehen histologisch absichert. Auch verkürzen sich die Dauer der Ablation und die Rauchentwicklung bei der Kauterbehandlung erheblich. Wenige Tropfen, z.B. 2% Ultracain®, erreichen eine gute Anaesthesie. Nachbehandlung: einige Tage mit Tyrosur® Puder und Cutiplast steril Pflaster.

Gegen Altersflecken ist ein Kraut gewachsen

Chloasmaflecken und senile Keratosen (Alterspigmentflecken) sprechen auch gut auf Lokaltherapie an. Stärker als die Fertigpräparate, z.B. Pigmanorm® oder Thiospot®, macht Ihnen der Apotheker die Rezeptur mit Vitamin A-Säure.

Abends mit Q-Tip genauestens auf die braunen Areale aufgetragen wird die Creme l Stunde belassen und dann im Badezimmer mit Wasser und Seifenzusatz abgewaschen, damit die angrenzende helle Haut nicht auch noch heller wird. - Rp.: Hydrochinon 1,0 in Cordes VAS Creme ad. 25,0.

Und dann gibt es noch große Xanthome (Abb. 6) und Rhinophyme (Abb. 10), die eine stationäre Behandlung erfordern, sich aber meist mit gutem Erfolg behandeln lassen. Gar nicht behandeln muss man subunguale Hämatome, die manch ein Patient erschreckt präsentiert. Schon allein wegen der kurzen Anamnese lassen sie sich vom Melanom unterscheiden. Unter Verlaufskontrolle wachsen sie in ca. 12 Wochen heraus.

Kompakt

Fingerbläschen kommt gern wieder

Nicht nur bei der Osteo-Arthritis entwickeln sich die mucoiden Dorsalzysten (Abb. 7) im Fingerendgliedbereich, die gerne rezidivieren. Das Vereisen mit flüssigem Stickstoff (-197°C) geht ebenso erfolgreich wie die Injektion einer Glukokortikoid-Kristallsuspension (z.B. Triamcinolonacetonid, Volon® A 10), die Behandlung mit der Kauterkugel oder die Laserkoagulation.

Mit Tesa-Film zum Größenvergleich

Umriss eines Mals auf einem Klebe-Streifen neben dem Mal. von dem die Umriss-Zeichnung stammt Abb. 11

Auch ohne Fotoapparat lässt sich der Heilungsverlauf wie auch die Größenzunahme von Malern leicht dokumentieren (Abb. 11): Man klebt einen Streifen Tesa-Film auf den Herd und zeichnet mit wasserfestem Schwarzmarker die Umrisse exakt ab. Jede Nachkontrolle wird dokumentiert, um falls nötig doch operativ eingreifen zu können!

Wenn das Fett zur Haut rauskommt

Hautveränderungen wie Lipome, Atherome, Xantelasmen im Lidbereich, Fibrome und Hängewärzchen nehmen immer mehr zu. Dies ist zum einen durch die genetische Veranlagung zu erklären, zum anderen wird sie aber auch dem erhöhten Fettkonsum (vor allem fette Wurst- und Käsesorten, Remouladen und Schokoladenwaren) unserer Gesellschaft zugeschrieben. Daher erhalten die Patienten neben der Diagnose einen Infozettel über fettarme Kost.

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